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„Tag des Pfluges“ naht - muss das wirklich sein?

Quelle: Landwirtschaftskammer OÖ

Demnächst, ab 15. November kann der früheste Umbruch der ÖPUL-Begrünungsvariante 3 erfolgen. Es stellt sich jedes Jahr die Frage, ob der Einsatz des Pfluges zum Umbruch von gut entwickelten Zwischenfruchtbeständen jetzt im Herbst überhaupt sinnvoll ist. Aus Sicht des Boden- und Gewässerschutzes ist die Antwort eindeutig - nämlich NEIN.

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Beim Einpflügen von Zwischenfrüchten wird quasi der Erosionsschutz miteingepflügt - es überwiegen eindeutig die Nachteile! © BWSB/Wallner
 

Im Herbstantrag 2020 wählten 2.077 Betriebe in OÖ die ÖPUL-Begrünungsvariante 3 und begrünten eine Fläche von 10.618 ha, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Herbst 2020 umgebrochen wurden. Der Trend geht in die richtige Richtung - im Jahr 2019 waren es noch 2.274 Betriebe (um 197 Betriebe mehr) mit einer Fläche von rund 11.500 ha. Die Zahlen für 2021 sind noch nicht verfügbar. Teilnehmer an der ÖPUL-Maßnahme „Vorbeugender Grundwasserschutz auf Ackerflächen“ dürfen diese Variante nicht beantragen. Das wird auch in der neuen ÖPUL-Maßnahme zum Grundwasserschutz in Oberösterreich so sein.

Bodenstruktur erhalten!

Früh angebaute Zwischenfrüchte haben auch heuer durchwegs wieder viel Wurzelmasse gebildet und gute Bodenstrukturen aufgebaut.

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Aufgebaute Bodenstruktur muss unbedingt über den Winter erhalten bleiben! © BWSB/Wallner
 

Die Zwischenfrüchte jetzt im Herbst einzupflügen, bedeutet einerseits Stress für den Boden, insbesonders für das Bodenleben, weil aufgrund der tiefen Bodentemperaturen keine Umsetzung des organischen Materials mehr erfolgen kann („Silage“ & Pflugsohlenverdichtung), und andererseits steigt in der Folgekultur besonders bei Mais, Hirse, Soja und Zuckerrübe im Frühjahr die Erosionsanfälligkeit in Abhängigkeit der Hangneigung, Hanglänge und Bodenart enorm an. Oberstes Ziel muss daher sein, die aufgebaute Bodenstruktur langfristig zu erhalten.

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Dieser Verlust von wertvollem Boden wäre mit einer qualitativ hochwertigen Zwischenfrucht, mit anschließender Mulch- bzw. Direktsaat des Maises weitestgehend vermeidbar gewesen. Auch im Hinblick der hohen Mineraldüngerpreise gilt es, Nährstoffverluste in alle Richtungen zu vermeiden! © BWSB/Wallner

Oberflächengewässer schützen!

Große Mengen an wertvoller Erde können innerhalb von nur wenigen Minuten verloren gehen und in weiterer Folge unsere Gewässer mit Nährstoffen, insbesonders mit Phosphor, belasten. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie legt als zentrales Ziel den „guten Zustand“ für unsere Seen und Flüsse fest. Erosionsbedingte Stoffeinträge von Phosphor, Stickstoff u. a. gefährden diesen „guten Zustand“ in einigen Gewässern Oberösterreichs.

Diese Stoffeinträge in die Gewässer stehen in Verbindung mit Stoffausträgen aus landwirtschaftlich genutzten Flächen und dem Verlust von Boden, der wertvollen landwirtschaftlichen Produktionsgrundlage. Ziel jeder ackerbaulichen Maßnahme muss sein, eine Reduktion des Nährstoffeintrages, insbesondere von Phosphor und Stickstoff, aber auch von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässer zu erreichen. Leider befinden sich einige Gewässer im mäßigen Zustand. Ziel muss es sein, diese Gewässer in den guten Zustand zu führen und auch langfristig eine Verbesserung zu erreichen.

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Zustand der Oberflächengewässer betreffend ortho Phosphat, 2020, Land OÖ (blau: sehr gut; grün: gut; gelb: mäßig). Auffallend ist, dass besonders in Regionen, wo verstärkt die ÖPUL-Begrünungsvariante 3 angewendet wird, die Nährstoffbelastung der Oberflächengewässer höher ist. © Land OÖ

Praktiker zeigen wie es geht

Für Engelbert Hofbauer aus St. Marien im Bezirk Linz-Land kommt ein Umbruch der Begrünung im Herbst keineswegs in Frage. Engelbert Hofbauer ist Teilnehmer am ÖPUL-Vorbeugender Grundwasserschutz auf Ackerflächen und bewirtschaftet Flächen, die aufgrund des hohen Schluffanteils und der Topografie bei Starkregenereignissen besonders stark erosionsanfällig sind. Er ist ein absoluter Profi in Sachen Mulch- und Direktsaat. Er kann mit der Erprobung von erosionshemmenden Anbauverfahren schon jahrzehntelange Erfahrung nachweisen.

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Englbert Hofbauer zeigt jedes Jahr vor, wie Boden- und Oberflächengewässerschutz mit Zwischenfrüchten und optimaler Mulch- oder Direktsaat funktionieren kann. Auch heuer war er mit den Erträgen seiner Maisbestände, die in Direktsaat angelegt wurden, sehr zufrieden. © BWSB/Wallner

Fazit

Zwischenfrüchte im Herbst erfüllen vielfältige Aufgaben. Sie bereichern das Landschaftsbild, steigern die Biodiversität, schützen vor Nährstoffverlusten „in allen Richtungen“ und garantieren im Frühjahr einen umfassenden Erosionsschutz. Die Begrünungsvariante 3 der ÖPUL-Maßnahme „Begrünung von Ackerflächen - Zwischenfruchtanbau“ kann ab 15. November umgebrochen werden - sie muss es aber nicht!

Nehmen Sie sich das Zitat von Thomas von Aquin zu Herzen: „Für Wunder muss man beten, für Veränderungen aber arbeiten!“ Verzichten Sie auf den Umbruch von Zwischenfrüchten im Herbst und verbessern Sie damit langfristig Ihre Bodenstruktur und die Qualität unserer Oberflächengewässer.

 

Informationen bei der Boden.Wasser.Schutz.Beratung, (050/6902-1426), www.bwsb.at.
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