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Engerlinge - was zu beachten ist

In manchen Regionen wird der Landwirt bereits im Frühjahr mit kahlen Flächen statt sattem Grün auf seiner Wiese konfrontiert. Besonders häufig trat das Phänomen bereits 2018 in Teilen Niederösterreichs auf, in Oberösterreich ist die Plage bereits seit 2003 bekannt.

Der Feind des Grünlandes und ertragreicher Wiesen heißt Engerling – Die Larve des Maikäfers

Die zunehmende Erwärmung des Klimas in Verbindung mit dem extrem heißen Sommer 2018 führte dazu, dass der gesunde Grasbestand bereits ordentlich unter Hitzestress stand. Die Wurzeln kämpften um jeden Tropfen Wasser. Zusätzlich führte ein enormer Engerlinge Druck unter der Erde zu einem erheblichen Wurzelfraß. 2018 sprach man von dem massivsten Wurzelfraß der Engerlinge in Österreich seit Jahren. Besonders betroffen vom Engerlinge Befall sind hier leichtere Grünlandböden in sonnigen Lagen. Dort kann es zu einer Befallsdichte von bis zu 12GVE Insektenlarven/ha kommen (bis zu 700 Engerlinge/m2).
Die Folgen sind ein massiver Kahlfraß der Pflanzenwurzeln. Besonders bevorzugt werden langsam wachsende, kräuterbetonte und leguminosenarme Bestände, die sich in sonniger Lage befinden und so hohe Bodentemperaturen erreichen, wo sich die Engerlinge richtig wohlfühlen. Kurze Schnitt-/Weidehöhen, schüttere, lückige Grasnarben, sowie kurz geschnittene Vielschnittwiesen bieten für die Maikäferweibchen besonders attraktive Voraussetzungen für die Eierablage im Frühsommer.

Entwicklungszyklus vom Engerling – zum Maikäfer

Der Entwicklungszyklus des Maikäfers dauert 4 Jahre, wobei im ersten Flugjahr der überwinterte Maikäfer Ende April den Boden verlässt und den Paarungsflug beginnt. Danach werden die Eier der Maikäfer in Grünlandböden abgelegt und nach 4 – 6 Wochen schlüpfen die Larven und beginnen mit ihrem Fraß. Im Herbst ziehen sich die Junglarven in tiefere Bodenschichten zurück (ca. 60cm), wo sie überwintern. Im 2ten Jahr, auch als Hauptfraßjahr bezeichnet begeben sie sich mit steigenden Temperaturen wieder in die obersten Schichten des Bodens (ca. 10cm unter dem Boden). Dort sind sie im Nahrungsparadies angelangt, da diese Bodenschicht am besten durchwurzelt ist. Sie fressen den ganzen Tag und richten in dieser Entwicklungsphase den größten Schaden für das Grünland an. Im 3ten Jahr findet der Reifungsfraß statt. In dieser Zeit fresse sie noch bis Sommersonnenwende und anschließend kommt es zur Verpuppung und dem Schlupf.

Im 4ten Jahr ist der Entwicklungszyklus des Maikäfers abgeschlossen und es beginnt wieder das Flugjahr der nächsten Generation und die Paarung folgt.

Schäden im Grünland und Prävention:

Ist das Grünland sehr stark vom Engerling Befall betroffen, so lässt sich die oberste Grasnarbe wie ein Teppich vom Boden abziehen. Die Pflanzen vertrocknen völlig und es bleiben nur mehr kahle braun- graue Stellen zurück. In diesem Fall ist das Grünland nicht mehr ertragsfähig und eine Wiesensanierung ist erforderlich. Der kritische Befallswert liegt bei 40 Engerlingen/m2 Grünland, ab diesem Zeitpunkt wird eine aktive Bekämpfung empfohlen.

Als Bekämpfungsmaßnahmen bei stark befallenen Grasbeständen hat sich der Einsatz von Pilzgerste bewiesen. Es handelt sich um ein Gerstensaatgut, das mit Pilzsporen versetzt ist und bei direktem Kontakt mit Engerlingen das Verenden der Larven zur Folge hat. Als Voraussetzung für den Einsatz wird ein Mindestbefall von 75% des Grünlandes und eine mehrmalige Anwendung empfohlen (mind. 2 aufeinander folgende Jahre mit ca. 30kg/ha Pilzgersteneinsatz, die Kosten bei dieser Anwendung betragen ca. €800/ha). Bei diesem Verfahren muss die Pilzgerste in den Boden eingeschnitzt werden, hierzu werden spezielle Schlitzgeräte benötigt.

Weiteres wird eine mechanische Bekämpfung der Engerlinge empfohlen. Voraussetzung ist hier eine geeignete Bodentemperatur (damit sich die Engerlinge auch bereits im Oberboden befinden) und Maschinen, die durch Schlag- und Quetschwirkungen die Larven abtöten. Es eignen sich Kreiselegge, Kreiselgrubber, Zinkenrotoren und Fräsen. Idealerweise werden dabei die noch lebenden Engerlinge an die Oberfläche gebracht, wo sie durch die UV Strahlung verenden. Außerdem wird immer eine zweimalige Anwendung im Abstand von 1 bis 3 Tagen empfohlen.

Sanierung

Nach der erfolgreichen mechanischen Bekämpfung soll die Wiese wieder nachgesät werden. Bei der Nachsaat ist besonderes Augenmerk auf die Verwendung von hochwertigem Qualitätssaatgut zulege, um den Grasbestand wieder nachhaltig aufzubauen. So wird der zukünftige Ertrag der Fläche sichergestellt.

ACHTUNG! -Problem der Folgegeneration

Wird nicht rechtzeitig eine Bekämpfung der Engerlinge vorgenommen, so läuft man Gefahr, dass die Larven im nächsten Jahr in die 2te Entwicklungsphase gehen – Das Fraßjahr. Die Fraßschäden können dabei im Folgejahr bedeutend zunehmen. Falls im Vorjahr jedoch vermehrt Junikäfer-Engerlinge auf den Wiesen aufgetreten sind, so werden diese 2019 schlüpfen. Das nächste Fraßjahr ist in diesen Regionen dann 2020 wieder zu erwarten. Allerdings basierend auf der exponentiellen Steigerung der Population ist dann ein bis zu 40-fache Vergrößerung der Ausgangspopulation zu rechnen.

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