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Welche Vorteile bringt Freilauf in der Abferkelbucht?

Quelle: landwirt.com

In einem Praxisversuch wurde die Pro Dromi 2 mit einer konventionellen Abverkelbucht verglichen. Die Erdrückungsverluste waren höher. Stallklima und Boden können diese aber reduzieren. Von Patrick SCHALE, Heiko JANSSEN und Ralf WASSMUTH

Die Hochschule Osnabrück und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen untersuchten im kammereigenen Schweinestall Wehnen zwei Freilaufabferkelbuchten. Verglichen wurden zwei Pro Dromi 2 Abferkelbuchten (7,07 m²) mit zwei Buchten mit Ferkelschutzkorb (3,97 m²) in diagonaler Aufstallung. Die Sauen wurden in den Pro Dromi 2 Buchten auch zur Geburt der Ferkel nicht fixiert. Die Säugezeit lag in beiden Varianten bei vier Wochen. Beobachtet wurde neben den Leistungsdaten der Sauen auch das Verhalten der Sauen und der Ferkel.

Bei den biologischen Leistungen konnten pro Variante elf Sauen ausgewertet werden. Hier lagen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Varianten vor. In den Pro Dromi 2 Buchten waren die Erdrückungsverluste deutlich höher als in den Buchten mit Ferkelschutzkorb (Tab. 1). Zu beachten ist aber auch, dass die Erdrückungsverluste im Ferkelschutzkorb mit 3,6 % extrem niedrig lagen. Gleichzeitig lagen die sonstigen Verluste in den Pro Dromi 2 Buchten unter den sonstigen Verlusten in den Buchten mit Ferkelschutzkorb.

Dieses Phänomen wird teilweise auch in der Literatur beschrieben. In den Freilaufabferkelbuchten werden schwächere Ferkel tendenziell eher erdrückt, während sie im Ferkelschutzkorb eher aufgrund anderer Ursachen abgehen.

Stallklima ist entscheidend

Um die Ferkelverluste gering zu halten, ist eine optimale Lüftung des Abteils zwingend notwendig. Im Sauenbereich muss es möglichst kalt sein, damit die Ferkel einen Anreiz haben in das Ferkelnest zu gehen und nur zum Säugen wieder herauszukommen. Da in Wehnen nur zwei Versuchsbuchten in ein bestehendes Abteil eingebaut wurden, wurde die Lüftung nicht verändert und war deshalb nicht optimal auf die Pro Dromi 2 Buchten abgestimmt. Damit die Ferkel auf dem Weg ins Ferkelnest in den größeren Buchten nicht zu stark aus kühlen, wurde die Abteiltemperatur zur Geburt erhöht und anschließend wieder abgesenkt.

Jutesack gut angenommen

Die Verhaltensbeobachtung der Sauen und der Ferkel wurde mittels Videotechnik durchgeführt. Ausgewertet wurden jeweils die letzten 48 Stunden vor der Geburt, der Tag der Geburt, die ersten 48 Stunden nach der Geburt und dann bis zum Absetzen jeweils der Montag. In der Absetzwoche wurde zusätzlich noch der Donnerstag als Absetztag ausgewertet. Alle zehn Minuten wurde das Video angehalten und das Verhalten der Tiere notiert.

48 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin wurde in beiden Varianten ein Jutesack in die Bucht gehängt. Befestigt wurde der Sack mit Strohbindegarn. Dabei ist darauf zu achten, dass die Sauen den Jutesack nicht in den Trog legen können, da ein feuchter Jutesack weder von der Sau noch von den Ferkeln angenommen wird. Der Jutesack war ein gutes Hilfsmittel um den Geburtszeitpunkt zu bestimmen. Ungefähr einen Tag vor der Geburt beschäftigten sich die Sauen sehr intensiv mit dem
Jutesack. Vorher war kein Interesse zu beobachten. Der Jutesack wurde von den Sauen sehr gut angenommen. Einzelne Sauen hatten den Jutesack sogar so stark bearbeitet, dass nur noch Fetzen übrig geblieben sind.

Direkt nach der Geburt wurde der Jutesack in das Ferkelnest gehängt. Die Ferkel zogen sich gerne auf den Jutesack zurück und ruhten darauf. Deshalb darf der Jutesack auch nicht im Sauenbereich verbleiben, da dann die Gefahr von Erdrückungsverlusten stark ansteigt.

Zum Ende der ersten bzw. im Verlauf der zweiten Säugewoche wurde der Jutesack dann häufig aus dem Ferkelnest entfernt, da die Ferkel anfingen, Löcher in den Sack zu knabbern. Dies ist grundsätzlich kein Problem, aber es besteht die Gefahr, dass die Ferkel mit ihren Ohrmarken in den Löchern hängen bleiben, wenn sie auf dem Sack liegen. Die Geburtsdauer war in beiden Varianten im Mittel mit 6,2 Stunden gleich lang. Positive Auswirkungen der zusätzlichen Bewegungsfreiheit der Sauen auf die Geburtsdauer in den Pro Dromi 2 Buchten konnten hier nicht festgestellt werden.

Positive Auswirkungen auf Verhalten

Die Sauen lagen in den Pro Dromi 2 Buchten signifikant weniger in Bauchlage als die Sauen in den Buchten mit Ferkelschutzkorb (Tab. 2). Gleichzeitig säugten die Sauen in den Freilaufbuchten ihre Ferkel häufiger. Dies passt auch zu den Ergebnissen der Rückenfettdicke-Messungen (RFD). In den Pro Dromi 2 Buchten verloren die Sauen deutlich mehr Rückenfett, auch wenn der Unterschied nicht signifikant war. Die Ferkel wurden bei der Geburt mit Einzeltierohrmarken gekennzeichnet und dabei gleichzeitig gewogen. Zur Hälfte der Säugezeit erfolgte nochmals eine Zwischenwiegung, und beim Absetzen wurde das Absetzgewicht ermittelt. Hier lagen keine signifikanten Unterschiede vor.

Dass die Ferkel keine höheren Absetzgewichte aufwiesen, lässt sich vielleicht mit einer höheren Aktivität begründen. Mit dem Merkmal Aktivität/Spielen wurden das Rennen der Ferkel in der Bucht, sowie das Kämpfen untereinander erfasst. Weil die Ferkel sich häufiger bewegten, hatten sie vermutlich einen höheren Erhaltungsbedarf und nahmen dadurch mehr Milch bei gegebenenfalls weniger Beifutter auf. Die Pro Dromi 2 Bucht hat neben der Bewegungsfreiheit der Sau den Vorteil, dass keine Stangen des Ferkelschutzkorbs das Säugen behindern können. Es konnte nicht ermittelt werden, ob die Ferkel das Fressen von Beifutter in den Pro Dromi 2 Buchten schneller erlernten als in den Kontrollbuchten, da aufgrund der überbetrieblichen Ausbildung ständig andere Personen das Füttern durchgeführt haben.

Für ein höheres Wohlbefinden der Sauen könnte das signifikant häufigere Stehen der Sauen in den Pro Dromi 2 Buchten gewertet werden. Gleichzeitig saßen die Sauen in den Bewegungsbuchten signifikant weniger. Längeres Sitzen ist für Schweine eine unnatürliche Haltung. Normal ist das Sitzen nur, wenn die Schweine anschließend direkt aufstehen. Aggressives Verhalten der Sauen gegenüber dem Stallpersonal beim Fangen von Ferkeln oder bei Behandlungen ist nicht aufgetreten. Auch beim Absetzen gab es keine Probleme, wenn die Ferkel noch in den Buchten waren.

Große Probleme gerade zu Anfang der Erprobung machte der glatte Buchtenboden. Auffällig war, dass die Sauen die letzten Tage vor dem Abferkeln nicht mehr aufstehen wollten. Das Problem trat nur bei den ersten drei Durchgängen auf. Der Hersteller hat mittlerweile reagiert und einen neuen Buchtenboden entwickelt.

Um ein Funktionieren von Freilaufabferkelbuchten zu gewährleisten, hat sich in dieser Erprobung gezeigt, dass ein rutschfester Boden und eine optimale Klimagestaltung besonders wichtig sind. Werden diese Punkte erfüllt, sind auch geringe Ferkelverluste in den Freilaufabferkelbuchten möglich.

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Fazit

Die höheren Ferkelverluste in den Pro Dromi 2 Buchten konnten statistisch nicht abgesichert werden. Gleichzeitig spricht das Verhalten der Sauen und der Ferkel für ein höheres Wohlbefinden in den Pro Dromi 2 Buchten. Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass im Zusammenhang mit den Pro Dromi 2 Buchten weiterer Forschungsbedarf aufgrund der geringen Stichprobe der vorliegenden Erprobung besteht. Im Rahmen einer Kooperation zwischen der LWK Niedersachsen und der Hochschule Osnabrück läuft demnächst eine erweiterte Praxisstudie mit Abferkelbuchten. 

 

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