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Hilfe mein Pferd spinnt!

Quelle: landwirt.com

Auffällige Verhaltensweisen wie Kopfschlagen, Koppen oder Weben werden oft durch eine nicht pferdegerechte Haltung verursacht. Lassen Sie es erst gar nicht so weit kommen!

Früher wurden Stereotypien wie Koppen und Weben gerne als Untugenden bezeichnet. Prof. Anton Fürst von der veterinär-chirurgischen Klinik der Universität Zürich erklärt: "Stereotypien sind Handlungen, die regelmäßig wiederholt werden, in ihrem Ablauf bis ins Detail fixiert sind und sinnlos erscheinen."

Laut seiner Erfahrung sind etwas 15 Prozent aller Pferde betroffen. In freier Wildbahn kommen deraritge Verhaltensauffälligkeiten so gut wie nicht vor. Sie treten erst in menschlicher Obhut auf. Die meisten Pferde leiden stumm unter schlechten Haltungsbedingungen. Einige entwickeln Verhaltensstörungen als "Ventil" für Dauerstress durch falsche Fütterung und Haltung.

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Krankheit ausschließen

Manchmal kann eine Erkrankung des Pferdes hinter einer Stereotypie stecken. Koppen wird beispielsweise zum Teil durch Magenoder Darmprobleme verursacht. Es gibt auch Hinweise auf genetische Einflüsse. Koppen an sich gilt als nicht vererbbar, wohl aber die Empfindlichkeit gegenüber Stress. Beim Kopfschlagen sollten gesundheitliche Probleme der Nasennebenhöhlen oder der Wirbelsäule oder auch eine Allergie in Erwägung gezogen werden. Kopfschlagen wird zudem oft durch einen Lichtreiz (Sonne) ausgelöst.

Davon abgesehen werden Verhaltensauffälligkeiten in der Regel nicht durch gesundheitliche Probleme oder spezielle Reize ausgelöst. Können gesundheitliche Probleme als Ursache vom Tierarzt ausgeschlossen werden, gilt es die Haltungsbedingungen so gut wie möglich zu verbessern.

Stress und Langeweile vermeiden

Noch immer verbringt ein Großteil der Pferde die meiste Zeit des Tages in Einzelboxen. Sie stehen für viele Stunden auf engsten Raum - zwölf Quadratmeter sind für ein Fluchttier auf Dauer viel zu klein. Aus Angst vor Verletzungen dürfen viele Pferde zudem nur einzeln auf die Weide oder in den Auslauf.
Pferde sind Lauf- und Herdentiere. Sie brauchen Kontakt zu Artgenossen und viel Bewegung. Ist Kontakt zu Artgenossen nicht möglich, kann es insbesondere bei Hengsten laut Prof. Fürst zu sexueller Frustration führen.

Ideal ist die ganzjährige Freilandhaltung in der Gruppe. Bei Boxenhaltung erleichtern niedrige Trennwände soziale Kontakte zu den "Boxennachbarn". Schließen sich Einzelpaddocks direkt an die Boxen an, ist dies ebenfalls positiv. Diese Paddockboxen ersetzen aber keinesfalls den täglichen freien Auslauf gemeinsam mit mindestens einem Artgenossen - das gilt auch für die Wintermonate!

Artgerecht füttern

Pferde sind Dauerfresser und brauchen lange Fresszeiten. Daher benötigen sie täglich mindestens 1,5 Kilogramm Heu pro 100 Kilogramm Körpergewicht, über den Tag verteilt. Zweimaliges Füttern reicht oft nicht. Spezielle Raufen oder Heunetze können die Fresszeit deutlich verlängern. Bei Stroheinstreu können Pferde immer wieder daran „knabbern“, was Langeweile und zu langen Fresspausen entgegen wirkt. Zu viel Stroh kann jedoch Verstopfungskoliken verursachen! Kraftfutter sollte, wenn überhaupt notwendig, nur in Maßen und in mehreren kleinen Portionen gefüttert werden. Fütterungscomputer können eine große Hilfe sein.

Traumatische Erlebnisse

Auch traumatische Ereignisse können Verhaltensauffälligkeiten auslösen. Dazu zählen unter anderem ein zu frühes oder abruptes Absetzen als Fohlen, zu frühes oder intensives Anreiten, lange Transporte oder auch Stallwechsel. Wird ein Pferd artgerecht gehalten und muss auf Grund einer Erkrankung längere Zeit in der Box verbringen, kann plötzlich eine Verhaltensstörung auftreten.

Therapie schwierig

Haben sich Pferde derartiges Verhalten angewöhnt, ist es schwierig sie davon wieder abzubringen. Selbst eine Umstellung auf eine artgerechte Haltung bewirkt oft nur wenig. Auch andere Therapien sind kaum erfolgsversprechend und zudem umstritten.
Dies wird besonders am Beispiel Koppen deutlich: Koppriemen bereiten den Pferden Schmerzen, verursachen Druckstellen und erhöhen die Erdrosselungsgefahr durch Hängenbleiben. Sobald der Koppriemen abgenommen wird, tritt die Verhaltensstörung zudem wieder auf. Weitere Möglichkeiten zur „Bekämpfung“ des Koppens sind das Beschmieren der Aufsetzmöglichkeiten mit abschreckenden Substanzen oder eine Operation. All diese Maßnahmen beheben aber nicht das eigentliche Problem, sondern nehmen dem Pferd nur sein „Ventil zum Stressabbau“.

Wertminderung

Verhaltensauffälligkeiten können den Wert eines Pferdes stark mindern, unter Umständen das Pferd sogar unverkäuflich machen (100 % Wertverlust, Tab.). Wie groß die Wertminderung im Einzelfall tatsächlich ist, sollte individuell von einem versierten Gutachter beurteilt werden.

Die häufigsten Verhaltensauffälligkeiten bei Pferden

Koppen

Durch Anspannung der unteren Halsmuskulatur lassen Kopper Luft in die Speiseröhre einströmen (Kopp-Geräusch). Meist setzen Pferde dazu ihre oberen Zähne auf einem Gegenstand auf (Aufsetzkopper), einige Pferde können ohne Gegenstände koppen (Freikopper). Koppen dient Pferden zum Stressabbau, weil es Glückshormone freisetzt. Kopper haben eine kräftig ausgebildete untere Halsmuskulatur, die das Stellen in Wendungen sowie das Vorwärts-Abwärts-Reiten erschweren kann. Dass Pferde sich das Koppen von Artgenossen abschauen, ist nur sehr selten der Fall.

Weben

Beim Weben steht das Pferd auf der Stelle und pendelt mit Kopf und Schulter wiederholt hin und her. Gleichzeitig wird das Körpergewicht von einem Vorderbein auf das andere verlagert. Bei massivem Weben kann es zu Schädigungen an den Vordergliedmaßen kommen, da diese durch die monotone Bewegung überlastet werden.

Boxenlaufen

Laufen Pferde in der Box ständig hin und her oder im Kreis, spricht man vom Boxenlaufen. Wie auch beim Weben, versucht das Pferd durch Boxenlaufen seinen Bewegungsdrang zu befriedigen. Es gibt auch Pferde, die dieses Verhalten auf dem Paddock oder der Weide zeigen.

Kopfschlagen

Wiederholtes ruckartiges Bewegen des Kopfes von oben nach unten oder seitwärts ohne erkennbaren äußeren Grund („imaginäre Fliegen“) gilt als Verhaltensauffälligkeit. Zeigen Pferde das Kopfschlagen unter dem Sattel, können sie oft nicht mehr geritten werden.

Klopfen

Klopfen gegen die Boxenwand. In der Regel tritt das Klopfen zunächst während der Fütterungszeiten auf. Da das Pferd anschließend Futter erhält (Belohung!), wird das Problem meist schlimmer. Mögliche Folgen sind Erkrankungen der Beine wie Piephacke.

Automutilation

Diese Verhaltensstörung ist meist bei Hengsten zu beobachten. Die Pferde beißen sich selbst in Flanke, Unterarm oder Brust. Vorsicht ist geboten, damit sich diese Wunden nicht entzünden.

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